Hoppla! Der April ist da! Obwohl Ostern noch naht, wurde uns bereits im März die Gnade des Lichts und der Wärme zuteil – der Himmel blau und rein, wie die Widdersonne in ihrer ganzen Kraft. Nun begehen wir diesen April beinahe so, wie man früher einmal von ihm sprach: nach seiner Laune dahingeritten. Unbeirrt davon, wie und wo andere ihren Platz suchen, stößt er vor. Vor zu jenem Ort, an dem er seine Hörner zur nächsten Eroberung platzieren will. Denn wisset: Sein „Wille“ ist sein oberstes Gebot.
Am frühen Morgen des 20. Aprils wechselt die Sonne in den Stier. Gut zu wissen für werdende Mütter: denn auch das Gemüt wechselt dann schlagartig von kampfeslustig nach gemütlich. Beachtet sei hierbei, dass ohne den Widder nicht viel vorwärts ginge, in unserem teuren Leben. Man hüte sich also davor, ihn geringzuschätzen! Er ist der Motor unseres Tierkreises; Ehre sei ihm und Dank.
Unter der Stier-Sonne werden Dinge dann weniger ungeduldig, als vielmehr bedächtig angegangen. So ist es die Art des von Venus dominierten Stiers, dem runden Kaliber, der zwar tiefrot sehen kann, doch erst, wenn bereits eine Menge Unart ins Land gegangen ist. Passt ja auch besser, wenn langsam der Mai anbricht. Doch zurück! Kein Sehnen nach satten Matten voller Löwenzahn und Frieden, denn zunächst möchte der Kopf sich durchsetzen in dieser Welt. Sei es in Ihrem Kind oder durch die Wiese, wenn das nächste Blümchen geboren werden soll.
Abgesehen von „Widder satt“ dominiert den April ein glückliches Sextil zwischen Sonne und Mars. Dieses da, mit den Herrscherplaneten der beiden Feuerzeichen Löwe und Widder (!), schenkt uns Tapferkeit und Mut, zu uns selbst zu stehen. Ja, könnten wir das nicht gebrauchen? Ja, wir könnten! Aus vollem Herzen. Es mag uns nun gelingen, unsere Aggressionen angemessen zum Ausdruck zu bringen – eine förderliche Angelegenheit für jedermann. Ab der Monatsmitte beginnt eine Zeit der Chancen tiefgreifender Heilung.
Die Wunden lecken
Oben betitelte, forsche Widdersonne geht seit Ende März und bis 10. April eine enge Verbindung mit Chiron ein. Dieser, quasi erst kürzlich, entdeckte Kleinplanet, macht oft im Zusammenhang von einer der Heilung unzugänglichen Wunde von sich reden. Mythologisch erzählt, durfte Chiron, von einem Giftpfeil getroffen, weil er stets bloß vermitteln, wohl aber nicht Position beziehen wollte, der Sterblichkeit Herr werden. Sein einziger Ausweg zur Erlösung seiner Qualen also bestand im Vergehendürfen. Man sagt der Position, an der Chiron im Horoskop steht nach, dass er eine, milde formuliert, schwer heilbare Wunde markiert, die mit den Wunden der Vorfahren, mithin dem Kollektiv, rührt.
Am Himmel nun zeigt uns diese Verbindung, dass unser persönliches Schicksal in der Tat abhängt von der Wunde, die das Kollektiv trägt. Und es trägt schwer, wie wir sehen. Ganz und gar schwer. Aus dieser Konjunktion möchte ich zwei Prognosen ableiten, eine davon erlöst: Wir können all unser Vertrauen in die Welt begraben und in unserer Sündenbockschublade die Zeiten überdauern – oder Geduld gegenüber dem Unabänderlichem entwickeln, gepaart mit all unserer Entschlossenheit, unseren ganz eigenen Beitrag für dieses Kollektiv und die einzelnen Menschen darin zu leisten.
Während dieses Prozesses begibt sich die Widdersonne in ein Sextil mit Saturn. Es reicht uns die Hand, nachhaltig in unsere Wesensformen hineinzureifen, gerade wie es ein ordentlicher Käse tut. Dies stimmt ganz besonders, wenn auf ein Neues die Sonne mit Pluto in einem qualvollen Quadrat zu stehen kommen (12. bis 25. April). Wieder werden uns Macht und Ohnmachts-Erfahrungen nahegelegt, auf dass unsere Wesen sich transformierten.
Zum Ende des Aprils bis Mitte Mai erfreut uns die Sonne wieder in enger Verbindung zu Uranus, dem Rebellen. Sie schreien es hinaus: „Frei bist Du, Menschenkind! So handle entsprechend!“
Mit der Ruhe im Geiste
In der vom Mars beherrschten Widdersonne sonnt sich auch Merkur. Es ist eine Zeit spontaner Äußerungsformen. Ungeduldiges Denken und Streitlust bis in alle Handelsbeziehungen hinein, werden von uns ausagiert, insbesondere durch das befruchtende Sextil zu Mars (bis 12.04.), bis am 11. April Merkur der Sonne voraus in den Stier eilt. Schon geht es ein Stückchen bedächtiger zu. Das Erdzeichen Stier bringt praktischen und – so hoffen wir – gesunden Menschenverstand in die Köpfe und mildert die aufgeheizte Kriegslust. Abgelöst wird das Merkur-Mars-Sextil sogleich von einem harmonischen Sextil zu Venus. Sprache und Miteinander gehen eine eher friedensstiftende Verbindung aus Vernunft und Anmut ein.
„Erlöst seist Du“.
sprach die Venus leise. Dies heraus aus einer Konjunktion von Venus im Wassermann und Saturn, die seit dem letzten Märzdrittel noch bis zum zweiten April vorhält. Dann darf das Kapitel von beschränkter Liebesfähigkeit für`s Erste ad acta gelegt werden. Gut möglich, dass es sich am Ende zu einem erlösten Ausdruck von reifer Liebe entwickelt. Venus wechselt dann aus dem freiheitsliebenden und konventionen-, wie fesseln-verachtenden Wassermann in das Zeichen der Fische, wo sie endlose Hingabebereitschaft und grenzenlose Liebe kultiviert.
Kalter Krieg
Bis Mitte des Monats agiert Mars, der Kämpfer, aus dem Zeichen des Wassermanns. Distanziert-kalkulierte Aktionen lassen ihn sein Ziel erreichen, bis er am 15. April in die Fische wechselt. Dort steht er zunächst leidlich stark in seiner Kraft. Gegner verwirrt er durch seinen Rückzug. Entscheidet er sich, seiner Rolle des ewigen Opfers zu entsteigen, gewinnt er ganz beachtliche Stärke aus seiner Fähigkeit, sich aus den Kräften der Tiefe leiten zu lassen.
Dieser Wassermann-Mars steht bis zum 12. April in einer Konjunktion mit Saturn. Energien werden begrenzt – dort, wo man zum Schwung ausholt, wird dieser sodann gebremst. Es mag zu Szenarien kommen, die einem nüchternen, emotionslosen, damit in einer Form „kalten“ Krieg gleichkommen. Davon erholen wir uns ab der Aprilmitte und begrüßen erfreut das Sextil zwischen Mars und Uranus, das am Ende des Monats bis zum 10. Mai am Firmament auftaucht. Er deutet einen Kampf in Sachen Freiheit an und die Chancen stehen gut, dass wir -dem Sextil sei Dank – eine Menge Schwung in die richtige RIchtung hin entwickeln.
Glaube und Vision
Im Zeichen der Fische gesellen sich Jupiter und Neptun zueinander. Diese Verbindung hilft uns den ganzen Monat bis in den Mai hinein, eine Verbindung unseres Glaubens und unserer Vision zu kreieren. Von was sie da wispern? Von „Hingabefähigkeit“ und „Nächstenliebe“. Beide Planeten idealisieren Opferbereitschaft und sind rascher bereit, zu verzeihen, als andere es täten. Neptun allerdings bleibt nicht stehen bei seinem Ideal. Er strebt im Grunde nach der Auflösung überkommener Prinzipien, namentlich in den Fischen: von Erlösungsvorstellungen. Seien wir gerade in dieser Zeit aufmerksam mit uns, wenn wir uns vor lauter Ringen nach innerlicher Festigkeit verschwommenen Rettungsillusionen hingeben möchten.
Die Zeit der Heilung beginnt
Von archaischen Heilkünsten und Schamanismus klingt es ab dem 13. April sanft in unseren Ohren. Jupiter und Pluto im Sextil erinnern uns daran, wie wir Heilung ins uns, Weite im Geiste und Hoffnung wieder zum Leben erwecken können. Es ist eine Zeit umwälzender Transformations-Möglichkeiten, die abseits unseres mechanistischen Weltbildes gelebt werden möchten.