Gefühlt sind wir im Juli in der Mitte des Sommers angelangt. Und diese begehen wir jedes Jahr auf‘ s neue mit dem Krebs, der am 22. Juli, eine Stunde vor Mitternacht, vom Löwen abgelöst wird. Aus dem großen Verlangen nach Nestwärme und Vorsicht, die vor allen tiefgehenden Verletzungen warnt und gelegentlich schützt, erwächst dann Lebenskraft in ihrer reinsten Form.
Prächtig ist diese Löwesonne, voll Stolz und Kreativität, die nicht nur Kunst, sondern auch Kinder hervorbringt. Die Löwesonne begreift sich als natürliches Zentrum des Universums – ist sie das nicht auch? Nun, alle profitieren von der gütigen Laune eines Löwen, deshalb ist es keine unelegante Idee, ihn wenigstens die meiste Zeit in diesem Glauben zu belassen. Das Gegenteil wird er voraussichtlich ohnehin selten einräumen.
Dieser Juli ist ein Monat mit einiger Dynamik, den ja vielleicht die Sommerhitze ein wenig beschaulich machen kann. Wenn nicht, praktizieren wir Atemtechnik und Yogi-Praxis und erfreuen uns daran, dass viel Dynamik rascher ans Ziel führt, als wenig davon.
Durch den Tierkreis gedreht
Merkur, Planet aller Kommunikation und Handelsfragen wechselt am 6. Juli in den Krebs. Aus seinem Domizil in den Zwillingen, in dem er keinen Salto in Gedankenfragen auslässt, schlüpft er dann in die blumige Bildersprache des Krebses, die zum Geschichtenerzählen und dichten anregt. Schöne Worte sind das dann, denen man sein Ohr leiht. Aber, oh weh, welch geliebten Gedanken vertraut man sich dann ohne Rettung an? Hurtig, liebe Menschen, besinnt Euch rechtzeitig auf Euren Verstand und prüft die Wirklichkeit!
Mars, Archetyp des Kämpfers wechselt ebenfalls an diesem Tag das Zeichen. Aus seinem Domizil im Widder, wo er seine Hörner auch nachts anbehält, springt er in den Stier – und lässt sich nieder. Alle Kampfkraft wird damit relativ, bedächtig gar und defensiv, sollte man den Stier-Merkur nicht zu ausgiebig reizen. Dann nämlich wird er nicht nur unverrückbar in seiner Position, sondern durchaus wutentbrannt, bis das Gegenüber verdutzt seine Äuglein reibt. Immerhin: ein Stiermars ist es also, in dem sich Pluto und Mars in ihrem grausam anmutenden Quadrat gesellen und nichts allzu Rosiges erwarten lassen. Wissen tut man`s ja aber nie, nicht wahr, und wer weiß, wie weit sich Erkenntnisse in Hirn und Seele auf allen kriegsaffinen Seiten durchsetzen mögen.
Eher spärliche Rückendeckung für letzte These lässt mir Jupiter im Widder angedeihen. Er zeigt Streben nach Selbstbehauptung an. Mutig und engagiert lässt er für die eigenen Interessen einstehen, doch das Schaf mit den geschwungenen Hörnern ist nicht in allzu großem Maße für Toleranz oder Gedanken an Zweite oder Dritte bekannt.
Sonnen-Akrobatik
Mit Blick auf die astrologischen Konstellationen beginnt der Monat Juli mit einem schwierigen Verhältnis zwischen Krebs-Sonne und Jupiter, das seinen Anfang im letzten Junidrittel genommen hat und bis Ende der ersten Juliwoche anhält. Wenn Sonne und Jupiter aufeinandertreffen, erwächst das Bedürfnis, angemessenes Selbstvertrauen und Lebenssinn zu entwickeln. Im schwierigen Quadrat übersteigert sich dies mitunter und entwickelt sich unerlöst in gehörige Portionen von Selbstgefälligkeit bis Müßiggang, der am bitteren Ende als Faulheit zu bezeichnen ist. Es steigen die Ansprüche und selbst Fälle von Hochstapelei können in besonders sensiblen Momenten beobachtet werden.
Für rund zwei Wochen begibt sich die Sonne andererseits zur Monatsmitte hin in einerseits glückliche Winkel mit Uranus und Neptun und erinnert wiederholt an die Idee des freien Menschen, der sich mithilfe originellen Geistes um wirkliche Unabhängigkeit bemüht und fördert die Erweiterung des menschlichen Bewusstseins und Einfühlungsvermögen, bringt andererseits ab dem 13. Juli in Konjunktion mit Pluto den unfreundlichen Kontakt mit dem Schatten auf den Plan. Hallo, sagt er trocken und schwingt, was er schwingen kann, während der Himmel sich die Kehle nach Transformation heiser schreit. Diese aber gelingt nur unter zähen Schmerzen und auf demjenigen Weg, der die ganze Bandbreite an Macht- und Ohnmachtserfahrungen für uns bereithält. Sagen wir doch einfach Danke. (Vielleicht überrascht es Pluto für einen Moment. Er wird es sich nicht anmerken lassen.) Kurz vor Ende dieser schwierigen Konstellation strahlt die Sonne im Trigon mit Jupiter von ihrer lichten Seite auf unser herunter und zeigt, wie Sinnfindung erlöst gelingen kann.
Wo denkt Ihr hin?
Merkur tanzt diesen Juli eine wilde Vorstellung am Firmament und begibt sich in zahlreiche Konstellationen, die den Geist geschmeidig halten. Darunter in ein Sextil mit Mars vom 2. bis 9. Juli, das den Verstand schärft und ein Quadrat mit gleichem Protagonisten ab dem 24. Juli, das eher Gedankenkriege und Wortgefechte beschwört. Ab dem 29. Juli begibt sich Merkur in eine Konjunktion mit Saturn. Weil man ja besonders selten vorhersagen kann, wie Konjunktionen sich entwickeln, ist von Denkblockaden bis zum konsequenten zu Ende Denken, an deren Ende reife Erkenntnisse stehen, alles zu erwarten.
Während Mars seit dem letzten Junidrittel und bis 4. Juli in einem Sextil mit Saturn einen konsequenten Kampf gegen alle Widerstände hervorbringen kann, steht er seit 26. Juni und bis 8. Juli im unerbittlichen Quadrat mit Pluto. Immer noch haben wir es mit Machtkämpfen zu tun, die den Tiefen Ihres und Eures Wunsch-Abgrundes entspringen. Rücksichtslos-fanatisch werden Opfer erbracht, die Ohnmacht erzeugen und vernünftigerweise freilich schlichtweg keinen Ausdruck finden dürften.
Ab dem 24. Juli finden sich Mars und Uranus in einer Konjunktion wieder, die uns am Thema Freiheitskampf kaum vorbei lassen. Energien werden unerwartet, plötzlich und mit hoher Geschwindigkeit freigesetzt.
Und es barst der Wall…
Wo wir gerade von Uranus sprachen – am vorletzten Julitag taucht es wieder auf: das uns altbekannte Quadrat zwischen Saturn und Uranus, das für nichts weniger einsteht, als die abrupte Zerstörung gewachsener Strukturen. In unserem Fall also ein nicht unglückliches Motiv, sofern man Freiheit schätzt und deren unverhältnismäßige Beschränkung als nicht hinnehmbar betrachtet. Wie das nun einmal so ist mit der Astrologie und den Aspekten – werden wir freilich nicht nur mit den erlösten aller Ausdrucksformen liebkost, sondern erleben auch hier gewiss an der einen oder anderen Stelle die Grenzen der Freiheit, gehämmert in Beschränkungen derselben. Dann jedoch, dann eben erleben wir zwangsläufig auch das unerwartete Ende derselben. Dieses irgendwie geliebte, irgendwie ungeliebte Quadrat begleitet uns noch bis zum Tag nach Nikolaus in diesem Jahr. Bis einen Tag nach Nikolaus, liebe Leute! Und keinen Tag länger.
Das Thema taucht wieder auf im Februar 2025, dann jedoch im glücklichen Sextil, wo alles sehr viel leichter und inspirierter von der Hand geht. Das ist, gemeinsam mit der frohen Kunde über das Jahrzehnte andauernde Sextil zwischen Neptun und Pluto (siehe zurückliegende Prognosen), eine wunderbare Botschaft, zeigt sie doch, dass das Thema, das die letzten beiden Jahre sichtbarste Gestalt annahm, sich langsam, aber sicher, sukzessive seinem Ende nähert.
Liebe Leserinnen und Leser,
Üben wir uns wieder in innerem Gleichgewicht, um so erfahrungsreich und wann immer möglich, glücklich, durch diesen Juli zu gehen. Alles Gute dabei!