Endlich! Mai! Sie stellen wieder ihre Maibäume auf, die Bayern – wer hätte das gedacht? Kaum sind zwei sinistre Jahre ins Land gezogen, so spielen wir auf ein Fingerschnippen hin wieder „heile Welt“. Für den Mai soll es recht sein! Hier ist er also: Prototyp des wonnigen Frühlings auf dieser Erde. Löwenzahne sprießen schon eine Weile, die Tiere können sich endlich wieder ganz selbständig satt essen und das Auge ergötzt sich an den üppigen Blumenwiesen. Ob dies der Stil ist, in dem der Monat fortschreitet? Nicht ganz. Zwar stellen sich im zweiten Monatsdrittel Mars und Neptun kuschelig in Reih und Glied und zeigen an, dass unsere Initiativkraft ein Weilchen ausgebremst werden könnte, sollte es uns nicht gelingen, die Weisheit der inneren Führung annehmen zu wollen. Den ganzen Monat über erinnern uns jedoch Sonne und Mars an unsere Tapferkeit, die wir in Verbindung mit Uranus exzellent zur Verteidigung der Freiheit einsetzen können.
Die hoffnungsvollste Reprise eines zwanzigjährigen Zyklus wird am zweiten Maitag aufgegriffen: Neptun und Pluto formieren sich ein weiteres Mal in einem Sextil und künden davon, dass wir nicht irren. Nein, wir irren nicht, wenn wir annehmen, dass wir uns inmitten epochaler Umwälzungsprozessen befinden. Es ist vielmehr richtig: wir wirken tatsächlich mit an der Auflösung von Machtstrukturen. In diesem Prozess darf ich aus astrologischer Warte zum Jubel animieren: wie das Sextil zeigt, begehen wir diese teilweise hochdramatischen Umwälzungsprozesse auf eine dynamische Art, die mit weitaus (!) und sehr viel stärkerer Reibung vonstattengehen könnte, als wir es nun erleben. Lassen Sie mich dies also zum glücklichsten Prozess dieser Zeit erklären. Es gibt Anlass, sich zunächst leise und dann immer fröhlicher zu freuen!
Einverleibung in Gemütlichkeit
Wer verstehen will, was den Stier umtreibt, der diesen Monat regiert, bis am 21. Mai die Sonne in das Zeichen der Zwillinge wechselt, muss einen Schritt zurückblicken: Der ungestüme Widder, der der erste sein muss und schicksalsgedrungen auch sein will, nahm ganze Gebiete ein. Wenn er dabei auch dem einen oder anderen Zeitgenossen auf die Füße trat… Nun ist die Pionierarbeit geleistet und es gilt eben diesen wonnigen Mai auszukosten, in ganzen, langen Zügen. Müde von all den Kämpfen und Eroberungen lässt sich der Stier nieder, um das bloße Sein zu genießen. Dabei kann es nicht anders, als gemütlich zugehen und Heureka!, die Bayern feiern also wieder ihr Maibaumaufstellen. Dass sie sich dies, geballte Tradition haben wegdiktieren lassen, mittels bekannter Rechtfertigungsgründe ab 2020, erschreckt immer noch. Immerhin gibt es Erklärungen für diese Verwerfungen. Sie liegen zu einem großen Teil in dem langsamen, bedächtigen, bis mitunter behäbigen, Gemüte des Stierarchetyps, der ebenso archetypisch in Trachtenvereinen anzutreffen ist. Zu brüllen hebt er erst an, wenn er rotsieht. Dann aber bringe sich in Sicherheit, wer kann!
Wenn im letzten Monatsdrittel der Stier ausgiebig genug seinen Genüssen gefrönt und jeden Gedanken gründlich gedacht hat, kommt die Zwillinge-Sonne auf den Plan. Um alles Leben auf diesem Planeten ins Gleichgewicht zu bringen, schwingt sie sich, nun doch zu genüge verharrt, auf, um alle Neuigkeiten über die Lande zu tragen. Gleich einem Schmetterling begibt sich das luftige Wesen von Blume zu Kelch und bestäubt nach Herzenslaune. Die Zwillinge-Sonne will sich zwischen den Dingen und Ansichten bewegen, sie will Handel treiben und mit ihrer Umwelt in Kontakt treten. Die Schattenseite der Leichtigkeit, freilich, ist die glatte Oberfläche, auf der ein Vertreter dieser Gattung zu Fall kommen kann. Immerhin stellt sie den anderen Pol der Zwillinge-Schütze-Achse dar, dessen von Jupiter beherrschtes Ende, nichts mehr verachtet, als kursichtiges Gewäsch, wenn man doch auch in die Weite blicken könnte.
Differenziertheit und Pragmatismus
Bis zum 23. Mai befindet sich Merkur im Zeichen der Zwillinge. Da ist er zuhause, dort erstrahlt er im vollen Glanze, wenn es darum geht, seine Meisterschaft der Rede vorzuführen. Sofern er nicht seinem oben skizzierten Schatten erliegt, übt er sich geschäftig im differenzierten Denken, dass er seinem Gesprächspartner eins ums andere ausgeklügelt verbal zu Füßen legt. Hört nur genau hin, wenn am 23. Mai der Merkur rückläufig wird! Nicht nur wird es dann bizarr in Sachen Kontaktaufnahme und Kommunikation, nein, das Denken wird, zurück im Stier, wieder geprägt von einer ganz und gar praktischen Haltung: „Was bringt mir das?“, fragt der Stier und lässt sich eher gezwungenermaßen auf geistige Höhenflüge ein.
Mars, der uns von oben am Himmel unsere Kampfeskraft spiegelt, bleibt bis zum 25. Mai in den Fischen. Hier erlebt er sich – unerlöst – leidlich schwach und leicht als ewiges Opfer. In seiner Kraft jedoch lässt er sich aus der Tiefe leiten und weiß um seine Einbettung in all die kosmischen Kräfte, auf die er zu vertrauen gelernt hat. Im Widder dann stürmt Mars wieder los, direkt und ohne Umschweif, auf sein Ziel zu und streitet, rücksichtsarm und voller Spontaneität mit seinem ersuchten Gegner.
Venus schließlich, unser Archetyp für Liebe, Muße und Schönheit im Universum, wechselt bereits ab dem 3. Mai aus den Fischen in den Widder. Aus sehnsüchtiger, aufopfernder Liebe wird heftige Leidenschaft – wenn sie auch nur kurz währte.
Tapfer in den Freiheitskampf
Die Sonne bildet mit Mars den ganzen, lieben Mai lang eine glückbringendes Sextil, das uns zu Tapferkeit inspiriert, wenn es gilt, um unsere Sache zu streiten. Umso leichter gelingt dies, als Mars und Uranus bis 10. Mai im Sextil stehen und vom Freiheitskampf künden. In dieses Horn stößt bis 12. Mai die enge Verbindung aus Sonne und Uranus und kündet vom „freien Menschen“. Anders geht es nicht, denn hier wird die Sonne in einer unaufweichlichen Art auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit getrimmt. Knappe zwei Wochen lang begegnen wir ab dem 13. Mai der Macht -oder unserer Ohnmacht. Dass das Thema als günstiges Trigon auftaucht, hilft bei diesen Erfahrungen nur bedingt ab. Beinahe zeitgleich aber bildet sich am Himmel ein Sextil aus Sonne und Jupiter, das uns daran erinnert, dass wir in unsere eigenen Wege vertrauen können.
Kurz nachdem viel glückliche Energien von uns entfesselt werden konnten, begibt sich am 12. Mai Mars in eine Konjunktion mit Neptun. Oh, spricht hier der Urheber des Textes. Denn so sicher höhere Kräfte uns dann am Ende auch an den richtigen Ort geleitet haben mögen, bis wir in die Erlösung dieser Konstellation gelangen, durchschreiten wir das Tal der Lähmung. Es bedarf viel kluger Arbeit an sich selbst, um sich aus der Schwäche und Hilflosigkeit zu befreien und sich führen lassen zu wollen.
Wenigstens meine Stimmung erheitert der Umstand, dass sich kurz vor Ablauf obigen Transits, ab dem 21. Mai, Jupiter mit Mars in enge Verbindung setzt. Da wächst das Vertrauen in die eigenen Kräfte rapide und der Mut, für die eigene gerechte Sache zu kämpfen wird offenbar.
Noch vor Ablauf der ersten Maiwoche löst sich die Verbindung aus Jupiter und Neptun auf. Bis dahin zeigt sie an, wie wir uns an unseren Glauben und Visionen halten können. Möge uns bis Ablauf dieser Konjunktion der große Sinn offenbart worden sein. Oft geschieht dies weitaus früher, als eine Konstellation ihr Ende findet.
Aus dem April rettet sich bis in die letzte Maiwoche das günstige Sextil aus Jupiter und Pluto. Es steht für die tiefgreifende Wandlungsmöglichkeit zum Besseren jenseits jeder mechanistischen Logik und kündet von archaischen Heilkünsten. Es ermuntert zu Heilung in uns und Weite im Geiste.
Unsere Intuition trügt uns nicht
Am 2. Mai beginnt, nach sechsmonatiger Pause, der nächste Abschnitt im zwanzig Jahre währenden Zyklus aus Neptun und Pluto im Sextil. Diese Konstellation, die im Juli 2017 ihren Anfang fand und die Menschheit bis April 2037 begleitet, steht für das, was viele Menschen schon seit geraumer Zeit fühlen. Es ermuntert uns dazu, nicht von unserer Vision abzulassen, die Welt in ihrer Seelenwürdigkeit wieder erstarken zu lassen. Neptun, als grenzauflösenden Prinzip und Pluto, der große Transformator, ergeben in einer Beziehung zueinander das Potential zur Auflösung von Machtstrukturen. Je näher man das Brennglas an das zu untersuchende Objekt führt, umso deutlicher zeigt sich, dass hierin die Chance zur Erlösung unseres Planeten liegt. Kriege, Unfrieden, Zerwürfnisse und Spaltung sind in einem bestimmenden Maße das Ergebnis geldliebender und machtfreundlicher, doch lebensfeindlicher Machtstrukturen. Wie oben angedeutet, muss nicht zwangsläufig das Ende eines Transits erreicht sein, bis die gestellte Aufgabe bewältigt wurde. Angesichts des zwanzig Jahre dauernden Zyklus zeigt sich aber an, dass wir uns nach der Bewältigung des ersten Viertels jedenfalls am Anfang dieses Prozesses befinden, den wir mit jedem kleinen Schritt in eine gütige Richtung mitgestalten. Wenn schließlich eingesehen wird, dass wir uns nicht unabhängig voneinander begreifen können, wenn wir diesen Planeten in Liebe und Frieden gemeinsam beleben möchten, sondern wesentliche Teile eines lebendigen Organismus darstellen, in dem es stets relevant ist, welchen Weg die einzelnen Zellen einschlagen, sind wir dem Ziel nahegekommen. Liebe Freunde und liebe Mitmenschen, wir irren also nicht, wenn wir uns in einem gigantischen Umwälzungsprozess erkennen. Wir sind mitten darin! Wir leisten unseren Beitrag, wenn wir für uns, unsere Kinder und unsere Heimatplaneten Erde einstehen.
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